Gestern waren Jim, Iris (einer Holländerin) und ich in Gubbio, um uns das alljährliche Spektakel 'Festa dei Ceri' anzuschauen.
Hauptattraktion ist das 'Corsa dei Ceri', das Wettrennen, das immer so nett als das unsinnigste der Welt bezeichnet wird. Bei diesem Wettrennen werden 3 'Ceri' (so große Holzstangen auf einem H-förmigen Gerüst) von Gubbio aus den Berg hoch getragen. Es gibt 3 Ceri die je so um die 300 (!) kg wiegen und von etwa 8 Männern (es wird unterwegs öfter getauscht) getragen werden.
Auf den Holzdingern sind Figuren von 3 Heiligen: Giorgio, Antonio und Ubaldo. Antonio wird von den schwarz gekleideten (früher die Bauern) getragen, Giorgio von blau (Handwerker - ohne Maurer- und Kaufleute) und Ubaldo von gelb (Maurer). Die 'Tracht' besteht aus einer weissen Hose, dem Hemd in der jeweiligen Farbe, einem roten Halstuch und einem roten Schal der um die Hüften gebunden wird. In den Knoten des Halstuchs wird ein kleines Blumensträuschen eingeknotet (ich weiss nicht warum). So, warum nun ist das Rennen unsinnig?? Weil immer schon vorher feststeht, dass der Heilige Ubaldo (also gelb) gewinnt. Er ist nämlich der Schutzpatron der Stadt Gubbio und es ist seine Kirche mit seinem Grab, wo das Rennen endet.
Bevor es allerdings zu dem Rennen auf den etwas über 900 m hohen Monte Ingino kommt heisst es für die Zuschauer vor allem warten.
Als wir gegen 11.00 angekommen sind konnten wir auf einem Bildschirm an einem Piazza mitverfolgen, wie die Ceri gekippt wurden, also quasi wie sie aufgestellt wurden. Danach wurden sie erst mal stundenlang durch die Stadt getragen. Gegen 14.00 Uhr war dann im Palazzo dei Consoli das Festmahl für die Träger. Währenddessen zogen durch die Stadt jede Menge Maschkapellen und es war gute Stimmung.
Um 16.30 begann dann eine Prozession vom Dom aus, mit einer Figur des Heiligen Ubaldo durch die Stadt und am Ende wurden dann die 'Ceri' gesegnet.
Um 18.00 ging dann endlich das richtige Rennen los. Allerdings erst mal durch die Stadt. Bis die dann endlich mal den Berg hochkamen, wo wir uns positioniet hatten dauerte es noch etwas. Stattdessen kamen Massen von Menschen den Berg hoch. Es war unglaublich. Wir sassen schon vor der letzten Kurve vorm Ziel und wir konnten uns beim besten Willen nicht vorstellen, wo die alle hinwollten, denn vor dieser kleinen Kirche war garantiert nicht genug Platz für alle diese Menschen!
Etwas später haben wir dann rausgefunden, dass wir an einer ziemlich guten Stelle sassen, denn direkt vor uns sollte der letzte Trägerwechsel stattfinden!
Gegen kurz vor 8 kam dann auch endlich der Trompeter der das Herannahen der Ceri ankündigt und wenig später waren sie dann da!
Wir sind dann noch hinterher gelaufen und dann wurde uns auch klar, wo all die Leute abgeblieben waren. Man sah von den letzten Metern vor der Kirche nämlich nichts mehr, nur ein rot-blau-schwarz-gelbes Menschenmeer. Mir ist völlig schleierhaft, wie die es mit den Dingern überhaupt geschafft haben da durch zu kommen. Man wurde quasi mit der Menge nach oben geschoben, es gab kaum ein Entrinnen.
Wir sind dann aber nachdem die im Ziel waren wieder runtergelaufen, weil wir ja um spätestens 21.15 den Bus nach Perugia zurück kriegen mussten. Und wir haben auch ein Weilchen gebraucht, den Berg wieder runterzusteigen. Aber wir haben dann sogar schon den 21.00 Bus bekommen und waren dann um kurz nach 22.00 wieder in Perugia.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, sich dieses Fest mal anzusehen, auch wenn das Wetter nciht so toll war, es war wirklich schön, die ganzen Menschen in diesen 'Trachten' zu sehen, das sah echt schick und schön aus. Und mit den Musikkapellen und dem Enthusiasmus der Leute kam man sich ein bißchen vor wie im Fussballstadion oder beim Public Viewung während der FussballWM ;o)
Shutterfly spinnt im Moment leider ein bißchen und lässt mich keine Fotos hochladen, sobald das wieder geht sag ich aber Bescheid, ich hab ja noch einiges nachzuholen!
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