Lieber Krümel, lieber Purzel,
jetzt haben wir schon den ersten Monat des neuen Jahres überwiegend zu Hause verbracht. Ohne Schule, ohne Kita, ohne eure Freunde. Corona bestimmt immer noch unser Leben. Wir alle sind genervt und ausgelaugt, aber ihr macht das richtig toll. Wenn Corona etwas Positives gebracht hat, dann, dass ihr gelernt habt miteinander zu spielen. Was vor einem Jahr noch kaum möglich war, schafft ihr jetzt jeden Tag. Ihr baut die tollsten Legofahrzeuge, Playmobil-Landschaften und Bücherrampen. Wenn alle Zimmer verwüstet sind zieht ihr in den Flur oder die Küche. Wenn ihr im Flow seid, dann verzichtet ihr sogar auf das abendliche Fernsehen.
Ihr freut euch auf die Sendung mit der Maus und habt euch auch an den nachmittäglichen Gang nach draußen gewöhnt. Spielplatz, Laufrad fahren, Inliner fahren, spazieren gehen, in Pfützen springen. Wir finden immer was zu tun und nach dem üblichen Gemotze seid ihr trotzdem immer begeistert.
Wir waren oft bei Wind und Wetter, im Hellen und im Dunklen am Kanal, ihr seid mit Lauf- und Fahrrad durch die Halfpipe unterm Brückenpfeiler gefahren, wir waren auf dem Spielplatz am Ostbad mit der langen Rutsche. Wir waren auf dem Schulhof zum Fahrradfahren, klettern und Fußball spielen. Wir waren in den Rieselfeldern und auf dem Hexenpfad in Tecklenburg. Einkaufen gehen und ein Marktbesuch werden zum Highlight.
Krümel,
du musst seit 3 Wochen mit Mama und Papa als Lehrern Vorlieb nehmen. Während Purzel spielen darf, gibst du dir Mühe neue Buchstaben zu lernen, zu rechnen und zu schreiben. Zweimal in der Woche kannst du immerhin per Videochat mit deiner Lehrerin und ein paar Schulkameraden sprechen. Auf dem Spielplatz haben wir zumindest einige Freunde mal getroffen. Aber so gut dir ein bisschen Ruhe zum Spielen und für deine kreative Seite tut, so sehr vermisst du deine Freunde, deine Aktivitäten und deine Routine.
Seit einer Woche möchtest du unbedingt wieder Inliner fahren und das machst du schon richtig gut. Du stehst immer wieder auf, machst große Fortschritte und kannst dich wenigstens ein bisschen auspowern.
Du hast nach wie vor zu allem tausend Fragen und möchtest alles ganz genau wissen.
Purzel,
als du letztens gesehen hast, dass in der Kita Kinder sind, warst du ganz außer dir "Die dürfen nicht in die Kita!". Und jetzt bist du traurig, dass du nicht in die Kita darfst, auch wenn es dir ansonsten zu Hause auch ganz gut gefällt. Du bist von morgens bis abends beschäftigt mit Spielen. Du hörst deinen Cars-Tonie rauf und runter, verkriechst die manchmal mittags mit dem Tiptoi-Buch in deine Höhle und manchmal brauchst du auch noch einen Mittagsschlaf, dann schlummerst du selig in der Höhle oder auf der Couch.
Draußen cruist du mit deinem Laufrad durch die Gegend, am Fahrradfahren hast du nach wie vor kein Interesse. Du lässt dich auf dem Spielplatz gerne von Papa auf dem Wackelband hoch katapultieren und bist ein toller Kletterer.
Du hast für jede Situation den richtigen Spruch und kannst halbe Bücher zitieren.
Ab und zu brauchst du deine Trotzanfälle um deine Energie rauszulassen, aber so schnell wie sie kommen verschwinden sie auch wieder. Und du bist so unheimlich niedlich, wenn du mit dem Finder auf uns zeigst und brüllst " Mama, du bist bescheuert!".
Wir hoffen sehr, dass wir bald wieder zur (eingeschränkten) Normalität zurückkehren können, damit ihr endlich auch mal wieder was anderes seht als nur Mama und Papa und das Highlight der Woche nicht mehr ein Besuch im Supermarkt ist.
Wir lieben euch und sind sehr sehr stolz, dass ihr das alles bisher so tapfer weg steckt!
Tausend Küsse,
Mama und Papa
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