Montag war ein spannender Tag für unsere kleine Familie, denn es ging für den Krümel mit der Kita los (Bericht folgt).
Wir wussten ja nun schon ziemlich lange - so ungefähr ein halbes Jahr- dass ab August der Krümel den Großteil seiner Tage in der Kita verbringen würde.
Das ist zum einen notwendig, damit wir arbeiten können. Ich wollte nie "nur" Hausfrau und Mutter werden und ich habe immer wieder gemerkt, dass mir das auch nicht liegt. Ich muss keine steile Karriere machen, aber ein paar Stunden am Tag aus dem Haus und ein paar eigene Euro verdienen- das habe ich auch in der letzten Zeit wieder gemerkt, dass mir das sehr sehr wichtig ist.
Zum anderen waren wir uns immer einig, dass es für die Kinder in der Kita spannender ist, als bei uns zu Hause. Da sind jede Menge anderer Kinder und es gibt es viel mehr Möglichkeiten zu spielen (einen Spielplatz, einen Bauraum, einen Bastelraum und und und) und sich zu beschäftigen als wir das zu Hause bieten könnten.
Ich halte mich eigentlich nicht für eine Glucke, ich hatte von Anfang an kein Problem, meinen Sohn auch mal abzugeben und mir ab und an Zeit für mich zu nehmen.
Trotzdem war der Kita-start emotional schwieriger, als ich gedacht hätte (Liegt vielleicht auch an den Schwangerschaftshormonen).
Nicht, weil ich nicht immer noch glaube, dass es ihm da gut geht. Krümel liebt die Kita, er fühlt sich total wohl, vermisst uns kein Stück und hat einen Heidenspass, genauso, wie wir uns das vorgestellt und gewünscht hatten.
Auch nicht, weil ich plötzlich doch Hausfrau werden will*. Ich freue mich auf meinen Job, ich freue mich auf einen geregelten Tagesablauf und auf ein Plus auf dem Konto.
Nicht, weil ich Angst habe, dass der Krümel nicht genug Liebe und Aufmerksamkeit bekommt. Die Erzieher kümmern sich super um ihn - und wir sind sehr dankbar für die tollen Menschen, die sich um unser Kind sorgen- und er braucht keine 24-Stunden Bewachung.
Er ist inzwischen schon ein ganz schön großes und selbstständiges Kerlchen, das prima alleine spielen kann und jetzt ja auch langsam anfängt gleichaltrige Freunde zu finden.
Und wir sind ja dann doch auch noch da, um ihn mit Zuneigung zu überschütten und nach Strich und Faden zu verwöhnen!
Und trotzdem sind da die sentimentalen Gedanken...
Seit seiner Geburt habe ich, bis auf die 3 Monate in denen ich mich auf meine mündliche Prüfung vorbereitet hab, jeden Tag mit ihm verbracht.
Ich wusste genau, was er gemacht und gegessen hat, wann er geschlafen hat und ob er geweint hat, ob er krank war oder schlecht gelaunt.
Ich hab mit ihm gespielt, ihn gewickelt und und gefüttert, mich gefreut, wenn er mal 10 Minuten selbstständig gespielt hat und mich geärgert, wenn er knatschig war und geschrien hat.
Ich hab seine ersten Schritte gesehen und bin meist die erste, die seine neuen Worte kennen lernt.
Da ist es schon ein sehr komisches Gefühl, dass jetzt die Erzieher in der Kita den ganzen Tag sein süßes Lächeln sehen, ihn trösten, wenn er sich weh getan hat und bald seine Vorlieben besser kennen als wir.
Die Vorstellung, wie mein kleiner Mann ganz allein unter 60 fremden Kindern bestehen muss macht mich traurig und ängstlich - obwohl ich jeden Morgen sehe, dass ihm das gar nichts ausmacht. Er marschiert unverdrossen durch die Räume, holt sich sein Spielzeug und macht sein Ding.
Plötzlich bestimme ich nicht mehr unseren Tagesablauf, wir werden vormittags vorerst nicht mehr auf den Spielplatz gehen und ich werde nicht mehr diejenige sein, die ihn nach seinem Mittagsschlaf zerzauselt aus dem Bett hebt.
Sein Spielzeug wird plötzlich noch interessanter, weil er ja gar nicht mehr den ganzen Tag damit spielt.
Immer wieder hört man, dass der Kitastart für die Mütter schlimmer ist, als für die Kinder - das kann ich nur unterschreiben. Krümel hat bisher keine einzige Träne geweint, während ich mich zwingen musste ihn da allein zu lassen.
Und sobald ich dann zu Hause war und plötzlich (gefühlt) das erste Mal seit 1,5 Jahren wieder ohne Kind in Ruhe einkaufen gehen konnte, da waren die tristen Gedanken dann auch ganz schnell wieder verflogen :)
*Hausfrau und Mutter sein ist eine tolle, aber auch fordernde und anstrengende Aufgabe. Das weiß ich aus eigener Erfahrung und ich hab Respekt und Verständnis für alle, die das machen wollen, aber für mich ist es eben nicht das richtige.